Riesenhafte, meterhohe Pflanzenfresser, wie im Zeitlupentempo durch die grüne Nadel-wald- und Farn-Landschaft des Jura schreitend, oder gefährliche, auf zwei Beinen da-hinjagende Raubsaurier mit furchterregenden Reißzähnen und Krallen – diese Vorstellung vom Erdmittelalter fasziniert viele Menschen, auch unsere Teilnehmenden.
Die im Innenhof des Museums gezeigte Gruppe von Dinosauriern — mit schlanken Hälsen über massigen Körpern oder gewölbten, mit Stacheln bewehrten Rücken — Herzstück der be-rühmten naturkundlichen Sammlung — bildete für die Teilnehmenden des B1-UBINZ-Kurses einen Hauptanziehungspunkt. Außer den gewaltigen, aus ungeheuren Mengen fossilen Materials rekonstruierten „schrecklichen Echsen“ von vor ca. 150 Millionen Jahren, darunter das weltweit größte, in paläontologischen Museen aufgebaute Saurierskelett des 13,7 Meter hohen „Giraffatitan“ (auch als Brachiosaurus bekannt), fesselten zahlreiche Versteinerungen und Abdrücke von Fischen, Muscheln und Flugsauriern das Interesse der Deutsch-Lernenden.
Entdeckungs-Rundgang mit Lernaufgabe
Ausgerüstet mit kleinen Schreibblöcken, die sie mit Skizzen oder Stichwörtern füllten, entdeckten die DaZ-Teilnehmenden bei der Exkursion am 28. Oktober — aufgrund der geltenden Hygienevorschriften einzeln oder paarweise — im ca. 3‑stündigen Spaziergang für sich die Ausstellungsräume. Die ihnen im Rahmen des Unterrichtes von ihrer Lehrerin gestellte Aufgabe bestand darin, Beobachtungen zusammenzutragen und im Kurs ein Objekt ihrer Wahl zu beschreiben oder ihre Kenntnisse vom Museum für Naturkunde zu präsentieren. Vorher hatten sie sich vorbereitend mit den wichtigsten Themen der Ausstellung und relevan-ten Wörtern, wie „Fossil“, „Ausgrabung“ oder „Evolution“, vertraut gemacht.
Ob die hohen Glasvitrinen zur Bio-Diversität mit präparierten Vögeln, Säugetieren und Reptilien aus allen Erdteilen, u.a. Alaskos Lieblingstier Tiger, die Modelle zum Planetensystem der Sonne oder lebensecht ausgestopfte, beliebte Zootiere, wie Gorilla Bobby oder Pandabär Bao Bao — alle Teilnehmenden waren von dem Gesehenen begeistert. Besonders zog sie die sog. Nasssammlung in den Bann, tausende in Regalen aufgestellte Gläser mit in gelblich leuchten-der Alkohol-Lösung konservierten Land- und Meerestieren: Fischen, Schlangen, Seeigeln in allen erdenklichen Formen. „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, schwärmte Ali.
Sinnliche Erfahrungen und erweiterte Sprachkenntnisse
Doch auch Erklärvideos zur Verschiebung der Kontinente, überdimensionale Insekten und der Saal mit Mineralien, Quarzen und Edelsteinen lenkten die Aufmerksamkeit der Deutsch-Lernenden auf sich. “Alles war wunderbar“, sagte Maysaa im Kursgespräch am folgenden Tag. Die von den die Teilnehmenden vorgestellten Ergebnisse ihrer Erkundungen reichten vom detaillierten Aufsatz über die Phasen der Erdentstehung über Schilderungen von persönlichen Eindrücken bis hin zum Vorführen von mit Smartphones aufgenommenen Fotos.
Darüber hinaus informierte sich der Kurs über die Geschichte der legendären Forschungsarbeiten am Tendaguru-Hügel im Südosten Tansanias, als im Jahr 1908 einer der einheimischen, von der deutschen Kolonialregierung mit der Suche nach Bodenschätzen beauftragten Arbeiter anstelle der ertragreichen Metalle den riesigen Knochen eines Dinosauriers fand. Daraufhin leitete man die umfangreichen Ausgrabungen ein, bei welchen ca. 250 Tonnen Fossilien zu Tage gefördert wurden. Insgesamt war der Museumsbesuch für alle Beteiligten spannend und lehrreich. Die sinnlich erfahrbaren Ausstellungsobjekte vermittelten wertvolle Ein-blicke in die Naturentwicklung, und gleichzeitig konnten die Teilnehmenden natürlich ihren Wortschatz aus dem Feld von Biologie, Geologie und Kosmologie erproben und erweitern.
Das Projekt „Unterstützung der beruflichen Integration neu zugewanderter Migrant:innen – UBINZ“ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales.