Gegen diese Bezeichnung wehrt sich der Stein, Protagonist des Kinderbuches „Steinchen“ von Marianna Coppo (Bohem Press, 2022). Grau und gewaltig aufragend, glaubt er, ein Felsen zu sein, den nichts umhaut. Die Zeit kann ihm nichts anhaben, er ist stark und unbesiegbar. Da kommt ein Junge, hebt ihn auf und bemalt ihn zu Hause mit einem Rüssel. Jetzt ist Steinchen auch ein Elefant.
Dieses Buch hat Bildungsreferentin Anne Hector in einer Kita in Tempelhof vorgestellt. Zum Einstieg fassten die Kinder verschiedene Steine an, beschrieben deren Eigenschaften und stellten Vermutungen an, worum es in dem Bilderbuchkino wohl gehen wird.
Mit Hilfe eines Beamers konnten alle Kinder an der weißen Wand die Geschichte verfolgen. Am Ende des Buches steht die Frage, was Steinchen wohl morgen sein wird. Die Vorleserin fragt also: Wenn Ihr einen Stein hättet, was würdet Ihr drauf malen? An einem Tisch haben die Kinder auf weißem Papier einen Entwurf gemalt und sich dann einen Stein ausgesucht. Sie konnten zwischen echten Steinen wählen und solchen, die ich in Vorbereitung auf diesen Vormittag aus Knetbeton hergestellt hatte.
Der Vorteil von künstlichen Steinen ist, dass die Oberfläche ganz glatt ist und die Kinder mit den Acrylstiften leichter ihre Ideen darauf verewigen können. Auf jedem Tisch lagen auch Beispiele – Steine bemalt mit einem Fisch, einem Schmetterling, einem Marienkäfer — und wer keinen grauen Stein bemalen wollte, konnte sich einen bunten aussuchen.
Es ergaben sich beim dialogischen Vorlesen, den Vorarbeiten auf Papier und dem Bemalen viele Sprechanlässe. Während der Lesezeit sind noch zwei weitere pädagogische Fachkräfte im Raum, sodass wir uns in Kleingruppen individuell mit den Kindern beschäftigen können. Zum Schluss wird auf das Kunstwerk noch eine Lackschicht aufgetragen, damit Steinchen auch Regen und Sonne übersteht.
Im Idealfall erzählen die Kinder zuhause und in den anderen Gruppen die Geschichte weiter und das Buch wird in der Zukunft noch öfter vorgelesen. Ihr Steinchen wird sie immer an das Kinderbuch erinnern und sie auch aufmerksamer für Steine auf ihren Wegen machen.