Von Ber­lin nach Kik­ori – Die stu­dier­te Frie­dens- und Kon­flikt­for­sche­rin Lina Kauf­mann Kauf­mann (Toch­ter von Lou­is Kauf­mann, einer der Grün­der der GFBM vor gut 26 Jah­ren) hat ihr Inter­es­se für sozia­le Pro­jek­te bei dem gemein­nüt­zi­gen Unter­neh­men ent­deckt. „Ich bin qua­si im Büro mei­nes Vaters groß­ge­wor­den“, sagt die jun­ge Frau von sich. Im Bil­dungs­zen­trum Mit­te arbei­te­te sie in unter ande­rem in der Ver­wal­tung, am Emp­fang und in der Per­so­nal­ab­tei­lung bis 2015.
Jetzt hat es sie in eine der ent­le­gens­ten Gegen­den der Welt, in die Gulf-Regi­on von Papua Neu­gui­nea ver­schla­gen. Dort arbei­tet sie mit ihrem Part­ner in einem klei­nen Kran­ken­haus in Kik­ori, das für über 30.000 Men­schen zustän­dig ist. Mit dem Kanu oder zu Fuß brau­chen die Pati­en­ten oft zwei Tage, um das Kran­ken­haus zu erreichen.

Wäh­rend ihr Part­ner als einer von zwei Ärz­ten im Kran­ken­haus tätig ist, ist es Kauf­manns Ziel, als Frie­dens- und Kon­flikt­for­sche­rin die Frau­en­grup­pe vor Ort bei ihrer Arbeit gegen die stark ver­brei­te­te häus­li­che Gewalt zu unter­stüt­zen. Die Aus­wir­kun­gen der Gewalt sind gut mit Sta­tis­ti­ken auf­zu­zei­gen, offi­zi­el­le UN-Sta­tis­ti­ken zei­gen, dass welt­weit ca. 25 % der Frau­en unter häus­li­cher Gewalt lei­den, eine Umfra­ge in Kik­ori zeigt, dass dort mehr als 55 % der Frau­en Opfer sind.

„Im Kran­ken­haus sehen wir die Ergeb­nis­se die­ser Gewalt aber fast täg­lich aus ers­ter Hand. Sehr häu­fig müs­sen die Ärz­te und Ärz­tin­nen und Kran­ken­pfle­ger und ‑pfle­ge­rin­nen Frau­en mit schwe­ren Ver­let­zun­gen behan­deln. Gewalt ist soweit nor­ma­li­siert in der Gesell­schaft, dass häus­li­che Gewalt sich teils in der Öffent­lich­keit zuträgt“, so Lina Kaufmann.
„Da ich mit mei­nem Freund auf dem Kran­ken­haus­ge­län­de lebe, ist die­se Gewalt ein stän­di­ges The­ma. Genau­so wie die Macht­lo­sig­keit der Kran­ken­pfle­ger und Ärz­te. Im Dezem­ber 2018 wur­de z. B. eine Pati­en­tin mit vier durch­trenn­ten Seh­nen in ihrer Hand ein­ge­wie­sen. Ihr Ehe­mann kam abends nach Hau­se und das Abend­essen war nicht fer­tig. Aus Wut dar­über schlug er mit Muscheln auf ihr Gesicht ein. Sie konn­te ihr Gesicht in letz­ter Sekun­de mit ihrer Hand schüt­zen. Durch eine Ope­ra­ti­on hier im Kran­ken­haus konn­ten die Seh­nen wie­der repa­riert wer­den. Die Frau wur­de in der Zwi­schen­zeit ent­las­sen, hat­te aber kei­ne ande­re Wahl als zu ihrem Ehe­mann zurückzukehren.“

Ein Frau­en­zen­trum für Kikori

In der Regi­on fehlt es an Allem. Es gibt kei­ne psy­cho­lo­gi­sche Behand­lung, kei­ne Paar­the­ra­pie, kein Frau­en­haus, kei­ne Jus­tiz und kaum poli­zei­li­che Hil­fe. Aus die­sem Grund haben sich die Frau­en des Kran­ken­hau­ses zusam­men­ge­schlos­sen und eine Frau­en­grup­pe gebil­det. Sie pla­nen ein Frau­en­zen­trum mit Alpha­be­ti­sie­rungs­kur­sen, Paar­the­ra­pien und einem siche­ren Ort für Opfer.
Wäh­rend die Alpha­be­ti­sie­rungs­kur­se, auf Grund einer groß­zü­gi­gen Spen­de, die­ses Jahr anlau­fen kön­nen, muss das Gebäu­de für das Frau­en­zen­trum noch finan­ziert und gebaut wer­den. Die Auf­merk­sam­keit auf die Gulf-Regi­on ist sehr gering und die Regie­rung Papua-Neu­gui­ne­as kon­zen­triert sich auf die Ent­wick­lung der Städ­te und des Hoch­lan­des. Die Frau­en in Kik­ori füh­len sich allein gelas­sen und vergessen.

Kauf­mann hat sich daher ent­schlos­sen, mit den Frau­en die­ses Frau­en­zen­trum auf­zu­bau­en und dem­nächst ein For­schungs­pro­jekt zum The­ma „Gen­der based vio­lence“ in der Kik­ori Regi­on zu füh­ren. Das For­schungs­pro­jekt soll dazu die­nen, der Regie­rung die Not­wen­dig­keit einer grö­ße­ren Kon­zen­tra­ti­on auf die Gulf-Regi­on nahe zu bringen.

Spen­den- und Kontaktinformationen:

Wer Lina Kauf­mann und die Men­schen in Kik­ori unter­stüt­zen will, hat ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, sich über aktu­el­le Pro­jek­te zu infor­mie­ren und zu spenden:

E‑Mail-Kon­takt: Linakaufmann@​googlemail.​com

„Stop vio­lence against women in Kik­ori“ – Gofund­me Sei­te zum Spenden.

Pri­va­ter Blog von Lina und Sebastiaan.

Insta­gram-Account von Never too sure.

Home­page der nie­der­län­di­schen Khus­ka Stif­tung. Die Stif­tung unter­stützt das Kik­ori Kran­ken­haus und deren Grün­der arbei­ten im Schwes­t­er­kran­ken­haus in dem Ort Kapuna.

Öffentlichkeitsarbeit

Pau Domingo

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