Die Fachveranstaltung „Integration und Sprachmittlung“ im Bildungszentrum Mitte der GFBM gGmbH am 10. April 2019 traf auf ausgesprochen großes Interesse. Weit über 100 Gäste besuchten die Vorträge und Workshops, darunter Vertreter*innen aus Jobcentern, Arbeitsagenturen, Bezirksämtern und Senatsverwaltungen. Silke Gmirek, Geschäftsführerin der GFBM, begrüßte die Besucher*innen und übergab im Anschluss das Wort an Frau Senatorin Elke Breitenbach, zuständig für Integration, Arbeit und Soziales. Die Senatorin lobte die GFBM für ihre gute Arbeit bei der Qualifizierung für Sprach- und Integrationsmittler*innen (SprInt) und sprach sich für ein staatlich anerkanntes Berufsbild aus. Sie formulierte die Idee im Rahmen eines Modellprojekts den Einsatz von SprInt-Absolvent*innen in Berliner Bezirken zu erproben und zu evaluieren.
Frau Prof. Dr. Theda Borde von der Alice Salomon Hochschule in Berlin hielt einen Vortrag über die notwendigen Qualitätsstandards in der Sprach- und Integrationsmittlung. Für nicht-deutschsprechende Menschen ist eine qualifizierte Sprach- und Integrationsmittlung Grundvoraussetzung für die Wahrnehmung ihrer sozialen Rechte und somit zur gesellschaftlichen Teilhabe. Sie fordert eine übergreifende gesetzliche Grundlage für ein Recht auf Sprachmittlung durch eine Änderung im SGB I zu schaffen. In Folge der bisherigen und erwartbaren globalen Entwicklungen der Migrationssituation besteht bleibend Bedarf an Integrationsfachkräften und Sprachmittler*innen.
Auch Jochen Köhler, ein Weiterbildungskoordinator des SprInt-Projektes bei der GFBM, sprach über das Berufsbild und die Arbeitsmarktsituation der Sprach- und Integrationsmittler*innen, von denen mehr als 100 seit 2014 in Berlin ihre 18-monatige Qualifizierung abgeschlossen haben. Von klar geregelten Finanzierungen und mehr festen Stellen profitieren nicht nur Migrant*innen und Geflüchtete, sondern auch die Sprach- und Integrationsmittler*innen selbst. Die Qualifizierung ist für mehrsprachige Interessent*innen eine Chance sich auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig zu integrieren und eine ihrem Bildungsniveau entsprechende Stelle zu finden.
Den Vorträgen im Plenum folgten Workshops. Dozent*innen der SprInt-Weiterbildung demonstrierten und analysierten in zwei Gruppen jeweils eine Dolmetsch-Situation im Jobcenter und eine im Gesundheitswesen unter Anwendung der spezifischen Methode der Dolmetschinszenierung. In einem dritten Workshop wurde über Handlungsperspektiven für den Arbeitsmarkt und die Abgrenzung der Sprinter*innen zu ähnlichen Berufsbildern, wie den Integrationslots*innen oder den staatlich vereidigte Dolmetscher*innen, diskutiert. Hier waren auch Vertreterinnen der Berufsverbände für Sprachmittlung (BDÜ, AIIC) und auch der Vorstand des bundesweiten SprInt-Netzwerkes, Achim Pohlmann, anwesend.
Die Fachveranstaltung endete mit einem gemeinsamen Austausch unter anderem zur Initiative ein anerkanntes Berufsbild in Berlin auf Landesebene zu schaffen und einem Ausblick auf mögliche Kooperationen hinsichtlich einer Interessenvertretung für Sprach- und Integrationsmittler*innen. Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier
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